Ändere die Welt,  sie braucht es


Neulich hatte ich eine recht interessante Unterhaltung mit einer Patientin über Stigmatisierung psychisch Kranker. Die Patientin, welche - glücklicherweise- in ihrem sozialen als auch beruflichen Umfeld offen mit ihrer Depression umging, meinte hierzu sinngemäß: Was wenn all jene hier (in der Klinik), eigentlich nicht die "Kranken" sondern die wahren Gesunden sind? Vielleicht sind es Menschen, die noch fühlen.. fühlen, dass hier etwas gewaltig schief läuft...in ihrem Leben.. dort draußen in der Welt..
Aber auch, dass das Leben mehr zu bieten hat als dieses Hamsterrad,  in welchem wir uns Tag ein Tag aus befinden..
Vielleicht sind die anderen schon so abgestumpft, dass sie diesen Wahnsinn dort draußen nicht mehr wahrnehmen..

Alltagsheld*innen gibt es viele.
Held*innen.. dass sind auch jene, welche beginnen, die Endlosschleife aus Arbeit - Funktionieren- Gefühls- und Bedürfnisunterdrückung- Konsum und Kompensation- Arbeit- Funktionieren- Rente irgendwann- Leben irgendwann, vielleicht.- kritisch zu hinterfragen, versuchen, hiervon auszubrechen oder zumindest Lücken für das eigene Selbst und die Entdeckung des selbigen zu schaffen.
Viele sind sich selbst zwischen Alltagsverpflichtungen und der Hoffnung auf bessere Zeiten abhanden gekommen.
Nicht selten ist es eine Krankheit oder Krise, welche uns selbst wieder (oder sogar erstmals) in den Fokus unseres Lebens setzt.
Möchte ich so weitermachen wie bisher? Was möchte ich wirklich WIRKLICH? Was bleibt von mir noch übrig, wenn ich all die Rollen, welche ich eingenommen habe, abgelegt habe? Welcher Mensch bin ich wirklich WIRKLICH?
Sind Fragen, welche plötzlich auf dem Radar auftauchen.

Selbstauseinandersetzung.
Ein Prozess, welcher häufig schmerzhaft ist. Seelische Verletzungen und unterdrückte, nicht gelebte Bedürfnisse und Gefühle, welche über Konsum und Ablenkung nicht spürbar waren, erscheinen nun auf dem Steuerboard.
Häufig fühlt es sich an wie im Sinkflug, schließlich warst du lange Zeit im Autopilot.. keine Ahnung, wie selbstgesteuertes (-bestimmtes) Leben geht.

Doch mit der Zeit lernst du dich besser kennen, verstehen, groovest dich auf dich selbst ein.. und wenn du dran bleibst, erspürst du vielleicht sogar ein Stückchen Freiheit.
Erst wenn wir uns uns selbst zuwenden, können wir auch Mitgefühl uns selbst gegenüber entwickeln.
Und das schöne ist: Selbstmitgefühl ist keine Einbahnstraße.
Selbstmitgefühl verschenkt sich immer auch über Empathie an andere.
Die meisten Menschen wünschen sich mehr Frieden, mehr Mitgefühl und Gerechtigkeit auf dieser Welt.  Ghandi sagte hierzu einst:
"Sei du selbst die Veränderung, die du dir wünscht für diese Welt"
Vielleicht verstehst du nun, weshalb Selbstmitgefühl und Frieden mit uns selbst so essentiell für unser aller Leben und Miteinander sind. Und weshalb Menschen, welche sich - wie meine PatientInnen- auf die Suche nach sich selbst machen, wahre AlltagsheldInnen sind.
PS: Zum Weltveränderer und zur Alltagsheldin kannst du auch als Mitglied bei @piepmatz.community
werden. Mehr dazu erfährst Du hier ⇓