Ich weiß, dass ich nichts weiß

Ein kurzer Ausflug in die Welt der Wahrnehmungspsychologie

Hallo Mensch, ich habe eine gute und eine schlechte Nachricht für Dich.
Dein Gehirn ist eine ziemlich krasse Informationsverarbeitungsmaschine. Pro Sekunde verarbeitet dein Gehirn ca. 11 Millionen Informationen!
Das ist die gute Nachricht.
Die schlechte wiederum: nur 40 dieser Informationen nehmen wir bewusst wahr.
Nur 40 von 11.000.000. Lass das mal auf Dich wirken.

Ich weiß nicht wie es Dir mit dieser Info geht, aber mein Selbst- und Weltverständnis hat sie ziemlich aufgerüttelt.
Wenn ich nur einen mikroskopisch kleinen Anteil dessen was mich umgibt, bewusst wahrnehme, bedeutet dies im Umkehrschluss, dass ich die bzw. korrekter gesagt MEINE Welt primär vor dem Filter meiner unbewussten Muster, Prägungen, Vorstellungen verarbeite und sich entsprechend meiner Wahrnehmung formt.

Stell Dir vor wir beide sitzen an einer Bushaltestelle und sehen "eigentlich" das Gleiche, nehmen jedoch aufgrund unserer individueller Filter etwas völlig unterschiedliches wahr.
Das ist nicht irgendein pseudopsychologischer Humbug sondern derzeitiger wissenschaftlicher Fakt.

Dieser führt mich zu Drei Schlussfolgerungen:

1️⃣ (Klare!) Kommunikation ist unsere Superpower! Nur durch diese können wir einem anderen Menschen unsere Welt und somit uns verstehbar machen. Verabschiede dich von der utopischen Vorstellung, dein Gegenüber wisse schon, wie Du gerade tickst.

2️⃣ Setz Dich mit Dir selbst auseinander! Nur so kannst du deine Prägungen, Glaubensmuster und Verarbeitungsstrukturen vom unbewussten Raum in dein Bewusstsein holen und deine Wahrnehmung hierdurch weiten als auch kritischer hinterfragen.

3️⃣ Verabschiede Dich von Rechthaberei! Es gibt nicht Die Wahrheit, sondern unzählige davon. Genau genommen gibt es so viele Wahrheiten, wie es Menschen gibt. Deine begrenzte bewusste Wahrnehmung sollte eine Einladung zur Bescheidenheit sein und gleichzeitig zu Neugierde und Offenheit gegenüber der Wahrnehmung anderer Menschen einladen.
Fragen wie "Wie hast Du das wahrgenommen?" , "Mit welchen Augen siehst Du die Situation?" können dabei helfen, das Verständnis für ein Gegenüber zu vertiefen sowie den eigenen Blick auf bestimmte Situationen zu weiten.